Weihnachten in der Inselkirche

Motiv unserer Weihnachtskarte
Foto: Uta Gau

„Gott spricht: Siehe, ich mache alles neu!“

(Offb. 21,5) Jahreslosung 2026

Wieder geht ein Jahr zu Ende und ein neues beginnt. Das neue Kirchenjahr
bereits mit dem Advent. „Auf ein Neues!“ – Ein „Neues“? – Tatsächlich?
Erwarten wir denn, dass das Leben neu wird und auf heilsame Weise anders?
Rechnen wir mit einem Ende der Kriege auf unserer Erde? Glauben wir, dass
Frieden wird, der seinen Namen wirklich verdient, der kein Diktat eines
Stärkeren ist, sondern der Gerechtigkeit und Versöhnung mit sich bringt?
Glauben wir an Frieden auch mit der geschundenen Umwelt?
Und wenn nicht, – sehnen wir uns wenigstens danach? Halten wir an der
Hoffnung fest, dass es prinzipiell möglich ist? Oder haben wir längst resigniert und glauben, dass letztlich doch alles beim Alten bleibt?

„Siehe, ich mache alles neu!“ – die Jahreslosung ist eine großartige Verheißung.
Sie ist das Versprechen, dass Gott selbst, mit schöpferischer, urmächtiger Kraft dort wirksam sein wird, wo immer unsere Welt alt geworden und verkrustet ist. Ermutigt uns diese Verheißung und hilft sie uns, Gott zu vertrauen?

Der Visionär Johannes, der diese Worte niederschrieb, lebte in schwerer Zeit.
Christen wurden verfolgt und in ihrer Existenz bedroht. Viele verloren ihr
Leben. Johannes will Mut machen und setzt allen Ängsten und Sorgen, allen
Zweifeln und aller Verzweiflung die Gewissheit entgegen: Am Ende der Zeit
wird sich Gott als stärker als alle Mächtigen erweisen. Gott wird Leid und Tod
überwinden und alle Tränen von unseren Augen abwischen. Er wird kommen
und Wohnung bei uns Menschen nehmen. Alles wird neu! Dieses Versprechen bietet Johannes als Quelle von Trost und Zuversicht an. Und am Schluss seines Buches betet er: „Amen, komm Herr Jesus!“ Johannes feiert „Advent“, er wartet auf Ankunft! Aber reicht es, auf einen neuen Himmel und eine neue Erde zu warten, um im Hier und im Jetzt erneut Mut zu fassen?

Johannes verweist auf tragbaren Grund. Jeder „Advent“ lebt aus der Erinnerung an geschehenes Heil und belebt die Erwartung auf Kommendes. Erfahrung von segensreichem Geschehen in der Vergangenheit trägt unser Hoffen auf Zukunft.
So zählen wir die Tage bis zur Weihnacht deshalb, weil uns erzählt ist, dass Gott uns Menschen in der Geburt Jesu nahekam und Wohnung bei uns nahm. Er kam in die Welt, – jedoch in einem Stall. An die Seite der Geringen und Entrechteten hat er sich gestellt. Dort, wo das Leben bedroht ist, dort ließ und dort lässt er sich finden. „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“, – so ist es bezeugt. Und wo immer wir erfahren, wie heilig, voll Würde und schützenswert jegliches Leben ist – und erleben, welche Kräfte diese Erfahrung freisetzt – dort können wir Gottes machtvolle Gegenwart spüren.

Feiern wir also getrost den Advent! Achten wir auf die Zeichen der Gegenwart
Gottes in unserer Welt und leben wir im Vertrauen darauf, dass Gott auch
fernerhin kommt, um unsere Welt und uns Menschen neu und heil zu machen.