Winter-Sonnenuntergang in Neuendorf<br />
Foto: Konrad Glöckner<br />

Winter-Sonnenuntergang in Neuendorf
Foto: Konrad Glöckner

Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. 1.Kor 16,14 

Jahreslosung 2024

Nur Wenige in unserem Land blicken optimistisch, oder gar mit rosa Brillen in die Welt. Für die meisten Menschen, wohl auch für die meisten von uns, ist die Sicht eingetrübt. Mit Sorgen und großen Fragen gehen wir in die Zukunft, fahren auf Sicht, backen lieber kleine Brötchen.

Die Großwetterlage verheißt auch wenig Gutes. Und damit ist nicht allein der Wandel des Klimas gemeint, der – wie gerade wieder gesehen – mit zunehmend verheerenden Naturkatastrophen Vorboten von möglicherweise kommenden Schrecken ins Land schickt. Entsetzliche Kriege toben in unseren Zeiten. Der Streit polarisiert Menschen und Völker in der Welt und in unserem Land. Fremdes wird als Bedrohung, nicht als Bereicherung wahrgenommen. Und in Protesten machen sich Verunsicherung, Verlustängste und Unmut breit, derart entfesselt, dass sie in Missachtung von Würde und Person von Politikern umschlägt – wie unlängst gegenüber dem Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Harbeck geschehen.

Wo Hass und Wut Menschen anleitet, geht in Brüche, was das gedeihliche Miteinander fördert und trägt. Es ist gelebte Lieblosigkeit, die diese zerstörerische Kraft mit sich bringt. Auch Lüge und Selbstgerechtigkeit gehören dazu, sowie mangelnder Mut, sich auf Schwierigkeiten einzulassen und auch Zwischentöne wahrzunehmen – statt sich in vereinfachende Weltsichten zu flüchten. Gelebte Lieblosigkeit hat viele, auch viele bequeme Gewänder!

Die Jahreslosung: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ klingt da wie ein Weckruf, sich diesem Zeitgeist mit einem anderen Geist entgegenzustellen. Mit einem Geist, der sich aus anderen Wurzeln speist und der uns einstimmt auf Hoffnung und Zuversicht.

Zerstören geht schnell und ist relativ leicht. Aufbauen und heilen dauert lange und ist mühsam. Die Kräfte sind ungleich verteilt. Scheinbar gewinnt das, was zerstört und kaputt macht. Aber es ist genau umgekehrt, denn das, was zerstört, lebt allein von dem, was aufgebaut ist. Es bringt selbst nichts hervor. Es lebt von dem, was die Kraft hat, kreativ zu sein und die Macht, Leben immer wieder hervorzubringen und beginnen zu lassen. Diese aufbauende Macht hat die Liebe. Sie ist der schöpferische Grund allen Lebens und stärker als alles, was das Leben verneint. So bezeugt es die Bibel und will uns ermutigen, dies von Herzen zu glauben und mit unserem Tun zu bekennen: Liebe ist stärker als Hass, Leben stärker als der Tod, Wahrheit stärker als Lüge. Wenn wir uns diesem Anspruch der Liebe entziehen, resignieren statt hoffen, bleibt uns diese Wahrheit verschlossen.

Die Jahreslosung fordert uns heraus. Sie macht uns bewusst, dass wir entscheiden müssen und dass wir tatsächlich auch täglich entscheiden, woran wir glauben und wonach wir uns ausrichten. Ein Wahljahr also. Wir haben die Wahl. An den Wahlurnen zumal. Und darüber hinaus in allem, was wir tun. Wir können teilhaben, an Gottes Jawort zum Leben.