Palucca Tanzwoche Hiddensee, Pfarrgarten

Foto: Konrad Glöckner

„Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg, aber der HERR lenkt seinen Schritt“. Sprüche 16,9

Losungswort zum 03.Juli 2025

„Der Mensch denkt – Gott lenkt!“ Auf diese Weise verkürzt ist dieses biblische Sprichwort in unseren Sprachgebrauch eingegangen. Es mag in unseren Ohren etwas verletzend, weil entmündigend klingen. Spricht es uns nicht jegliche Verantwortung ab, frei nach dem Motto: „Letzten Endes kommt es nicht darauf an, was Du denkst oder tust, schließlich kommt es doch so, wie Gott es will.“?

Wieviel näher ist uns der Spruch, der am Pfarrhaus in Kloster zu lesen ist? Der Spruch, der von Segel und Steuer zu reden weiß, mit denen wir selbst die uns gegebenen Umstände nutzen, um Land und Hafen zu gewinnen. So fühlen wir uns mit unseren Fähigkeiten ernstgenommen und als verantwortliche Partner Gottes angesprochen.

Und natürlich dürfen und sollen wir uns als mündige und verantwortliche Partner Gottes ansehen. Genau dazu ermutigt uns die Botschaft der ganzen Bibel. Es ist gerade die Erfahrung, dass wir in unserem Leben Verantwortung tragen, die uns immer wieder nach Gott fragen lässt. Denn dadurch, dass wir im Umgang miteinander auf Gebote stoßen, die für uns verbindlich sind und auf deren Forderungen wir mit unserem Leben Antwort geben, spüren wir, dass ein Sinn ins Leben eingepflanzt ist. Also nein: Die biblische Aussage, dass Gott unsere Schritte lenkt, ist nicht entmündigend gemeint.

Im Gegenteil. Sie will uns vielmehr aufrichten und ermutigen.  Denn sie zielt auf solche Situationen, in denen wir Menschen Unheil und Leid anrichten, sei es trotz allen guten Willens, sei unbedacht und aus Versehen oder sei es gar aus Mutwillen und aus Niedertracht. Im Bewusstsein um die Begrenztheit des eigenen Wissens, Können oder Wollens, ist es tröstend zu glauben, „dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten gutes Entstehen lassen kann und will“ (D. Bonhoeffer). In diesem Sinn endet z.B. die alttestamentarische Geschichte, in welcher Josef von seinen Brüdern nach Ägypten in die Sklaverei verkauft wurde mit folgender Pointe: „Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen.“ (1. Mose 50,20.).

Gerade in so bedrohlichen Zeiten, wie den heutigen, in denen uns so viele Nachrichten schrecken, tut es gut, mit solchem Vertrauen zu Gott leben zu können. Es tut uns gut, zu glauben, dass Gott inmitten der Geschichte der Menschheit wirkt und schöpferisch handelt, dahingehend dass sich sein Heil und sein Segen bewähren – selbst dort, wo wir nur Tod und Finsternis sehen. Stärken wir uns gegenseitig in diesem Glauben, indem wir fröhlich aus ihm heraus leben.