Gemeindebrief Mai-Juni 2025
Gott verkündigte euch seinen Bund, den er euch gebot zu halten, nämlich die Zehn Worte, und schrieb sie auf zwei steinerne Tafeln.
5. Mose 4,13
Wort aus den Herrnhuter Losungen für den 8. Mai 2025
Am 08. Mai jährte sich das Ende des 2. Weltkrieges zum 80. Mal. Es war ein wichtiges und prägendes Ereignis für unser Land, Europa und die Welt.
Vor Tagen fiel mir ein Plakat in die Hand, mit welchem wir vor 5 Jahren zu einem Dankgottesdienst eingeladen hatten: „75 Jahre Frieden in Europa“. Damals war der 8. Mai ein Freitag, und wir hatten das wöchentliche Friedensgebet unter dieses Motto gestellt. Besucht war es wie immer. Ganz normal, nichts Besonderes!
Für ganz normal hatten wir den Frieden in unserem Land und in Europa gehalten. Zwar waren die Kriege, die heute so heiß entbrannt sind, schon längst angelegt und im Gange, aber in unser Bewusstsein waren sie nicht vorgedrungen. Das hat sich verändert. Sehr genau wissen wir heute, wie bedroht der Frieden ist. Leider! Die Frage, welche Wege richtig sind, um ihn wiederzugewinnen und zu bewahren, bewegt uns alle. Zugleich erleben wir, wie die unterschiedlichen Antworten, die auf diese Frage gegeben werden, die Kraft haben, auch unser Land zu spalten und in Unfrieden zu führen.
Und so ist plötzlich die Frage nach Krieg oder Frieden nicht nur weit weg und in die Hände von Mächtigen gelegt, sondern zugleich in unseren Alltag gerückt und zur eigenen Aufgabe geworden. Entweder lassen wir zu, dass wir uns in verschiedene Meinungslager aufspalten, uns darin verschanzen und einander mit Misstrauen begegnen, oder wir bemühen uns, Spannungen geduldig auszuhalten, offen das Gespräch zu suchen und einander mit Achtung zu begegnen. Eine Zerreißprobe! Zerreißt die Gemeinschaft, oder wissen wir uns mit unserer Sehnsucht nach Frieden trotz aller Differenzen auf einem gemeinsamen Weg? Diese Frage ist ernst und keineswegs belanglos – denn die Wurzel von Krieg oder Frieden, reicht tief in das alltägliche Leben hinein. Sowohl Frieden als auch Krieg beginnen und enden mit Worten und Gedanken. Sie haben mit der inneren Haltung von uns Menschen zu tun, die im Kleinen wächst – oder eben nicht – und die ihr Gesicht schließlich auf der großen Bühne der Weltpolitik zeigt. Auch wenn wir uns angesichts der gewaltigen Dimensionen der heutigen Kriege für hilflos und unbedeutend fühlen mögen, wir sind es nicht. Die Frage, in welchem Geist wir einander begegnen, welche Sprache wir nutzen, wie wir denken und handeln, ist wesentlich. Wie weit Krieg oder Frieden tragen, das entscheidet sich hier.
In der Bibel finden sich einfache Regeln, die uns sagen, was dazu geboten ist: Zehn Worte auf steinernen Tafeln – mehr nicht. Du sollst Gott ehren und also Dich nicht selbst an die höchste Stelle in deinem eigenen Leben setzen. Du sollst Gottes Namen nicht missbrauchen, also nicht ehrlos mit dem umgehen, was von Dir Ehrfurcht verlangt. Du sollst die Erfahrungen Deiner Vorfahren achten. Nicht gewalttätig sein, nicht stehlen, nicht lügen, weder Neid noch Gier in dein Herz einziehen lassen. All dies sind Wegweiser in ein gelingendes, friedvolles Leben.